Der irreführende Name “Krampfader” leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort “Krummader” ab, bezeichnet jedoch krankhaft erweiterte Venen. Die erweiterten, mit der Zeit meist geschlängelten und defekte Venen liegen meist unter der Hautoberfläche der Beine und treten unschön hervor.
Im Gegensatz zu den meist harmlosen Besenreisern sind Krampfadern ein medizinisches Problem, das von Spezialisten diagnostiziert und behandelt werden sollte, um einem weiteren Fortschreiten der Venenschwäche entgegen zu wirken. Eine Veneninsuffizienz kann schwere Folgen haben und wird von den meisten Betroffenen meist unterschätzt.
Wie entstehen Krampfadern?
Das Klappensystem der Venen (s. Abb.) ist nur funktionstüchtig, wenn die Venenwände eine gewisse Spannung aufweisen. Bei ausreichend sportlicher Bewegung sorgt die Muskelpumpe der Waden für einen angemessenen Spannungszustand. Zu wenig Spannung und geweitete Gefäßwände führen jedoch dazu, dass sich die Venenklappen nicht mehr schließen. Auf diese Weise entsteht ein Rückfluss des sauerstoffarmen Blutes in den Beinen und dehnt die Wände zusätzlich. Ein Teufelskreis beginnt und immer dickere Varizen (Krampfadern) entstehen.
Bereits bestehende Krampfadern können sich nicht von alleine zurückbilden. Sie sind irreversibel. Hinzu kommt, dass diejenigen Varizen, die sichtbar hervortreten, meist nicht die einzigen Krampfadern sind. Meist sind die sichtbaren Krampfadern nur die Spitze des Eisbergs und es können bereits Sammelvenen oder Verbindungsvenen erkrankt sein.
Deshalb sollte bei Krampfadern der Venenstatus unbedingt von Spezialisten abgeklärt werden.
Welche Arten von Krampfadern gibt es?
Stammvenenvarizen, Perforansvarizen, retikuläre Varizen und primäre sowie sekundäre Varizen.
Stammvenen lassen sich als Hauptvenen bezeichnen. Sind sie krankhaft verändert, so verteilen sie sich über das gesamte Bein. Stammvenenvarizen sind eine der häufigsten Formen von Krampfadern und besiedeln in den meisten Fällen die Innenseite von Unter- und Oberschenkeln.
Perforansvarizen sind krankhaft veränderte Gefäße, die tiefer liegende und oberflächliche Venen miteinander verbinden.
Netzartige, kleinere Krampfadern werden auch retikuläre Varizen genannt. Man findet sie vorwiegend an Beinaußenseiten und Kniekehlen.
Ärzte unterscheiden zusätzlich primäre und sekundäre Varizen. Haben die Krampfadern eine eher unspezifische Ursache, wie Bewegungsmangel, Übergewicht oder Bindegewebsschwäche, so handelt es sich um primäre Varizen (in ca. 70 % der Fälle).
Der Begriff sekundäre Varizen bezeichnet dagegen Krampfadern, die durch Abflussbehinderungen entstehen (Bsp: Thrombose).
Symptome
Da sich Krampfadern im Anfangsstadium meist beschwerdefrei ausbilden, werden sie meist nur als kosmetisches Problem abgetan. Allerdings ist das Krampfaderleiden fortschreitend.
In der Folge äußert sich die Venenschwäche bereits mit müden und schweren Beinen oder Spannungsgefühlen. Gerade nach langem Sitzen oder Stehen machen die Krampfadern jetzt Probleme. Auch nächtliche Wadenkrämpfe oder spröde, juckende Haut an den Beinen können Symptome des symptomatischen Stadiums sein.
Im weiteren Verlauf erleiden die Venenwände einen Schaden. Durch den andauernden hohen Druck im Gefäß werden die Wände porös und es treten Flüssigkeit, Eiweiß und Blutabbauprodukte ins umliegende Gewebe aus. Deshalb kommt es nach und nach zu Flüssigkeitsansammlungen (Ödem) in den betroffenen Beinen oder Füßen. Ein weiteres Symptom sind rötliche, juckende Ekzeme (Stauungsekzem, Stauungsdermatitis). Je weiter die Krankheit unbehandelt fortschreitet, desto dünner wird die Haut an den Beinen. Die sogenannte Pergamenthaut entsteht. Auch chronische Entzündungen der Haut, des Unterhautgewebes und der Muskelhüllen können die Folge sein.
Ist die Haut so weit geschädigt, erleidet der Patient auch Wundheilungsstörungen. Schon kleine Verletzungen führen dann zu Geschwüren (Ulcera) oder offenen Beinen. Außerdem kann sich leicht eine schmerzhafte Venenentzündung entwickeln. An den erkrankten Venenwänden bilden sich leicht Blutgerinnsel, das Risiko einer Thrombose ist erhöht.
Krampfadern vorbeugen – statt nachsorgen
Zwar kann man gegen die genetische Veranlagung nicht viel ausrichten, doch in den meisten Fällen werden Krampfadern und Besenreiser durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt. Man kann Krampfadern vorbeugen!
Wer sich generell viel bewegt, hält die Muskelpumpe in den Beinen fit. Gerade Ausdauersport sorgt für eine gute Durchblutung und ein intaktes Bindegewebe. Ein weiter Tipp: Wechselduschen. Kalte Beingüsse, Wassertreten (Kneipp) oder Wechselduschen regen die Durchblutung an und beugen so einer Venenschwäche vor. Zudem können gezielte Übungen (Venensport) dazu beitragen, die Muskulatur in den Beinen richtig auszulasten. Die Venenmuskelpumpe wird somit in ihrer Funktionstüchtigkeit unterstützt. Leichte Beinmassagen, beispielsweise mit Massagehandschuhen, können die Durchblutung in der Haut anregen. In erster Linie ist aber darauf zu achten, sich gesund und ballaststoffreich zu ernähren. Übergewicht, langes Sitzen und Stehen sowie übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss begünstigen eine Venenschwäche und Krampfadern. Außerdem muss unbedingt davon abgeraten werden, übermäßig Alkohol und Nikotin zu konsumieren.
Auch bequemes Schuhwerk trägt seinen Teil bei. Zu hohe Absätze schränken die Venenfunktion in den Beinen ein. Um die Durchblutung zu unterstützen, sollte zusätzlich auf bequeme Kleidung geachtet werden.
Wer darauf achtet, seine Wadenpumpe beispielsweise durch bergauf laufen oder Fahrrad fahren fit zu halten, beugt einer Venenschwäche vor. Da eine Venenschwäche meist bereits fortgeschritten ist, wenn Krampfadern sichtbar sind, ist eine regelmäßige Kontrolle der Venen bei einem Spezialisten empfehlenswert und meist die beste Alternative, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte.
Krampfadern entfernen
Es gibt verschiedene Methoden, Krampfadern zu behandeln. Der erste und wichtigste Schritt ist jedoch eine sehr genaue Diagnose und exakte Analyse der Beinvenen. Nur durch eine präzise Diagnostik der Venen und eine Untersuchung ihres komplexen Systems können Krampfadern erfolgreich und nachhaltig entfernt werden.
Deshalb ist es besonders wichtig auf ein individuelles Therapiekonzept zu setzen. Durch funktionelle Untersuchungen (Venenverschlussplethysmografie, Lichtreflexionsrheografie) und eine Ultraschalluntersuchung (Farbkodierte Duplexsonografie) erkennt der Spezialist, wo sich welche problematischen Krampfadern befinden und wie behandelt werden muss.
Verödung (Sklerosierung) von Krampfadern
Dieses Verfahren ist seit Jahren sehr erfolgreich in der Behandlung von Krampfadern. Hier wird eine Verödungsflüssigkeit in die betroffene Vene injiziert und auf diese Weise verschlossen. Mit dem aufgeschäumten Medikament können unter Ultraschallkontrolle auch größere erkrankte Venen, insbesondere bei Wiederholungsbefunden, behandelt werden (Duplexkontrollierte Schaum-Sklerosierungstherapie). Die Gefäßwände entzünden sich und verkleben anschließend. Nach und nach wird die abgestorbene Vene vom Körper abgebaut.
Operationen von Krampfadern
Endovenöse thermische Verfahren (Radiowellentherapie)
Miniphlebektomie
Klassische Verfahren (Stripping)
Mechanochemische Ablation (MOCA)
Sind die oberflächlichen Stammvenen erkrankt oder sind die Krampfadern sehr ausgeprägt , ist häufig eine operative Therapie erforderlich. In den meisten Fällen kann dann ein minimal invasiver Eingriff durchgeführt werde, bei dem die betroffene Stammvene durch Anwendung hoher Energie (Radiowellen, Laser) thermisch verschlossen und in der Folge vom Körper selbständig abgebaut wird. Dabei wird ein Katheter ohne zusätzlichen Schnitt unter Ultraschallkontrolle in die Vene eingeführt. Dieses Verfahren kann man mit einer Miniphlebektomie (Entfernung von weiteren Krampfadern durch ganz kleine Hautschnitte) oder der Schaumsklerosierung kombinieren.
Ein anderes Verfahren stellt die mechanochemische Ablation (MOCA) dar, bei der die Schaumverödung mit einem Katheter-gesteuerten mechanischen Verschluss der Vene kombiniert wird. Die endovenösen Operationen stellen ein sehr schonendes Verfahren dar, welche nur zu einer kurzen oder keiner Ausfallzeit im Berufsleben führen.
In manchen Fällen ist noch eine klassische Operation wie das Venenstripping erforderlich, bei dem Schnitte über ca. 3 cm in der Leiste oder Kniekehle gemacht werden müssen. In jedem Fall sind die Operationsverfahren wenig bis nicht schmerzhaft und können ambulant in Narkose oder örtlichen Betäubungsverfahren durchgeführt werden, wenn der allgemeine Gesundheitszustand dieses erlaubt.
Sie sind an einer Krampfaderbehandlung oder Untersuchung in unserer Düsseldorfer Hautarztpraxis interessiert? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir beraten Sie gerne!